Theater

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Paul Schulz

Aufstand
im göttlichen Weltgericht

Der denkende Mensch wehrt sich!

 
Ein Text, wie keiner je war: Weltgericht Gottes. 
Gott erscheint am Ende der Tage, um über die Menschen Gericht zu halten.

Mitten hinein in Gottes Urteilsspruch 
erhebt sich aus den Reihen der unterwürfigen Menschen
d e r   e i n e  M  e n s c h.

In scharfem Widerspruch spricht er Gott das Recht des Verurteilens ab. 
Er klagt ihn, Gott selbst, an im Namen der Menschenrechte. 
Ein dramatischer Disput beginnt zwischen dem Menschen und Gott 
um die Befreiung des Menschen aus der Verdammnis Gottes
… mit einem faszinierenden Ausgang!

 

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>> Theateraufführung vom 26. und 27. Oktober 2006 als Video

 

Einleitung des Autors zum Theater-Text

Ich bin Atheist, bekennender Atheist. Wohl gerade deshalb bedrängen mich viele Menschen immer wieder mit derselben Frage:

„… und wenn es Gott nun doch gibt? Haben Sie gar keine Angst? Angst vor dem Tod? Angst vor einem Endgericht? Angst vor Gott?“

Seit dreißig Jahren denke ich über diese Fragen nach, zumindest seit der Zeit, in der ich als Pastor mit der Kirche einen prinzipiellen Streit geführt habe über die Frage ob es Gott gibt oder nicht gibt, zumindest nicht so gibt, wie die Bibel es darstellt und die Pastoren es von den Kanzeln predigen. 

Ein langer Weg also eines Pastors im Glaubensprozess seiner Kirche.

Von da zurück zu der Frage, ob ich als Atheist nicht doch Angst habe vor Gott, vor dem Tod, vor einem göttlichen Weltgericht. Nein. Ich habe keine Angst … Eine solche Antwort wäre viel zu kurz. Sie wäre viel zu banal für meinen eigenen Jahrzehnte langen theologischen Denkprozess. Denn die Frage, ob man sein Leben mit Gott oder ohne Gott versteht, entscheidet sich ja nicht auf einen Schlag. Die Antwort bildet sich vielmehr in einem langen geistigen Entwicklungsprozess, der schließlich – wie bei mir – in der Feststellung enden kann: Ich bekenne mich – mit allen Konsequenzen – als Atheist. Sie wäre deshalb auch viel zu nichts sagend für die, die mich ernsthaft nach den „letzten Dingen“, also nach Tod, nach Hölle und Ewigem Leben fragen. Denn diese Frage bündelt ja in jedem einzelnen Menschen oft höchste Ängste und Daseinsprobleme. Wie viele fromme Menschen habe ich kennen gelernt, die nicht sterben können aus der Angst heraus, mit dem Tod von Gott in ewige Verdammnis geschickt zu werden. Mit meiner Überlegung, wie ich auf diese Frage, ob es Gott vielleicht doch gibt und ob ich nicht doch Angst vor ihm und seiner Verdammnis hätte, am besten antworte, gerät mir mein Denken zu einer Vision: Ich sehe noch einmal das grandiose christliche Schlussbild der Welt mit dem göttlichen Weltgericht. Damit die Frage: Wie könnte ein solcher „worst case“ ablaufen? Was mache ich, wenn ich in eine derartige Situation gerate? Wie würde ich mich da verhalten? Kein wissenschaftlicher Text also, keine theoretische Untersuchung, keine Seminararbeit. Nach all meinen wissenschaftlichen Untersuchungen und Auseinandersetzungen über Atheismus eher

ein epiloger Traum

in dem sich mir die entscheidenden theologischen Fragen noch einmal existenziell aufdrängen. Manche meinen, eine Antwort in einer biblischen Bildsprache sei für einen Atheisten missverständlich und deshalb als veröffentlichte Meinung zwiespältig. Vielleicht aber gerade auch nicht. Ich selbst bin in diesen Bildern groß geworden, wollte schon als junger Mensch leidenschaftlich gerne Pastor werden, habe lange als konservativer Theologie- Student für die „reine Lehre“ gekämpft, bin dann als junger Prediger an die Hauptkirche St. Jacobi nach Hamburg berufen worden, habe dort als kritischer Christ inmitten einer säkularen Welt meiner mündigen Gemeinde „Weltliche Predigten“ gehalten, immer weniger einem dogmatischen Glauben der Kirche verpflichtet als vielmehr einer weltlich-humanen Vernunft im Sinne der Botschaft Jesu von Nazareth. Trotz meiner Leidenschaft für Jesus und für eine weltoffene Kirche hat mich das oberste Kirchengericht wegen Abweichungen in Bekenntnisfragen meines Pastoren-Amtes enthoben. Den Doktor der Theologie trage ich dagegen heute noch mit Stolz. Durch all dies hindurch bin ich schließlich überzeugter Atheist geworden, verantwortet in meinem Leben durch ein selbst bestimmtes Denken und Handeln – ohne Gott. Ich weiß also durch meinen eigenen Denkprozess, was ich meine, wenn ich von einer „Rationalen Geburt des Ich“ spreche und davon, dass man das Ziel zu sich selbst nur erreicht, wenn man sich wirklich auf den Weg macht um – durch alle fremd bestimmende Hindernisse hindurch – auch wirklich bei sich selbst autonom anzukommen. Und genau da liegt vielleicht der besondere Wert meiner Antwort auf die Frage nach der Angst um Leben und Tod in der Form eines epilogen Traums: Er könnte andere Mensch mitten aus ihrer religiösen Gedankenwelt abholen, sie aus den alten Glaubensabhängigkeiten herausführen und Mut machen Schritt für Schritt auf neue, eigene Wege hin, nämlich:

Endlich selbst Widerstand zu leisten gegen alle, die mit Religion Macht ausüben. Endlich selbst Widerstand zu leisten gegen alles Angstmachen und alle Drohungen, die durch Religion auf ihn einwirken. Endlich selbst

Widerstand zu leisten gegen alle Heilsversprechungen und Glücksfantasien die die Religion für eine jenseitige Welt verspricht, um dagegen mit neuem Selbstverständnis und mit neuer Selbstverantwortung für sich selbst und für das einzige Leben, das der Mensch hat, für das Leben also in der diesseitigen Welt hier, gerade zu stehen.

In diesem Bewusstsein bin ich mir sicher: Das Leben liegt vor dem Tod – ohne Gott. Der Tod ist etwas ganz Natürliches – ohne Gott. Auch im Tod wird es Gott nicht geben. Ich bin Atheist, bekennender Atheist. 

 

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